helmsklamm hat geschrieben:
was ist "analoge sattheit"?
eine kompression die bei bandsättigung bei analogem equipment entsteht und von dem menschlichen ohr als angenehm empfunden wird. es sind eine menge plugins auf dem markt, die das simulieren.
helmsklamm hat geschrieben:
gibt es tatsächlich nen unterschied einer sinus, die aus reaktor oder bspw. einem moog kommt?
wenn ja, woraaus besteht dieser? aus "rauschen"?? oder anderen "fehlern"??? kann man dergleichen tatsächlich hören?????
freilich gibt es den.
aus reaktor kommt ein reiner sinus, aus einem moog nicht. soweit mir bekannt ist das eher ein "zurechtgebogener" sägezahn. den kriterien des elektronischen studios in köln hat der moogsinus jedenfalls nicht genügt. hören kann man das auch. geschultes gehör vorausgesetzt.
helmsklamm hat geschrieben:
ist dieser unterschied tatsächlich messbar? im falle eines ja: ist das human-ohr in der lage diese differenz tatsächlich zu hören? ist die möglichkeit, das es nur storgeräusche sind, die zum empfundenden besser-klang beitragen vollkommen ausgeschlossen?
man kann den unterschied sogar sehen. oszilloskop genügt.
störgeräusche sind es nicht. ein analoger oszillator ist nicht linear, sondern schwankt leicht in tonhöhe und lautstärke, was den klang lebendiger macht, da er natürlichen klängen eher entspricht. man kann das leicht selbst testen. bei einer einfachen FM-synthese klingen die sounds steril. leben haucht man ein, indem man die hüllkurven leicht variiert und leichtes vibrato und tremolo hinzufügt.
ähnliche phänomene wurden in den 1960ern von jean-claude risset und john chowning untersucht. darüber gibt es auch eine menge literatur.
helmsklamm hat geschrieben:
ich persönlich gllaube entschieden daran, das hw besser als sw kling!, aber nicht, weil sie tatsächlich besser klingt, sondern weil jeder individuelle nutzter sich bei hw einfach mehr mühe gibt.
das kommt aber völlig darauf an, und das kann man nicht an HW oder SW an sich ausmachen. um einen komplexen, organischen, lebendigen klang z.b. in reaktor zu erzeugen, reicht es eben nicht ein paar komponenten aneinanderzureihen. die oben erwähnte analoge bandsättigung ist eine komplexe angelegenheit, die man nicht mit einem einfachen kompressor simulieren kann. es kommen dann nichtlineare verzerrungen hinzu, die nicht rein zufällig sind und nicht mal eben schnell in SW realisiert werden.
ab einem bestimmten punkt wird die materie plötzlich wieder sehr kompliziert.
helmsklamm hat geschrieben:
gibt es tatsächlich mesungen, die belegen, das anolag besser ist und is dies alles nur ein glaubenskrieg?
die messungen belegen, dass es anders ist. mit entsprechend konzipierter software kann man die dinge aber schon annähern. ein glaubenskrieg ist das auf der anderen seite schon, und wie in jedem glaubenskrieg wird mit einer menge halbwissen um sich geworfen.
nicht vergessen darf man dabei, dass sich hörgewohnheiten auch mit der zeit und abhängig vom umfeld ändern. "analog ist besser" bedeutet meistens "analog kenne ich eben besser. erinnert mich an meine jugend (heul)".
ich kann mich aber noch erinnern, als überall gejammert wurde, wie kalt und unmenschlich synthesizer klingen. und das waren alles noch analog geräte; produktionen, denen heute eine "wärme" attestiert wird.