Granularsynthese - was bringt mir das musikalisch?

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herw
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Granularsynthese - was bringt mir das musikalisch?

Beitrag von herw »

Der Titel sagt alles. Ich habe fast keine Ahnung worum es geht; ich stelle mir einen Audioschnippsel vor, der zerpflügt und wieder zusammengesetzt wird.
Was gibt es zu erforschen und was kommt dabei heraus?
Typische Musikbeispiele?

ciao herw
Zuletzt geändert von herw am 17. Mai 2006, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.
magneton
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Re: Granularsynthese - was bringt mir das musikalisch?

Beitrag von magneton »

herw hat geschrieben:Der Titel sagt alles. Ich habe fast keine Ahnung worum es geht; ich stelle mir einen Audioschippsel vor, der zerpflügt und wieder zusammengesetzt wird.
Was gibt es zu erforschen und was kommt dabei heraus?
Typische Musikbeispiele?

ciao herw
Du hast doch das "computer music tutorial", oder? da gibt es ein ganzes kapitel darüber.
timestretching (wie in ableton live) funktioniert etwa granular; als quelle dient eben nur *ein* soundfile, das in partikel zerlegt wird (gauss'sche kurve, überlappend), was die unabhängige veränderung von länge *und* tonhöhe erlaubt. das reaktor modul "Pitch Former" ist auch granular.
diese partikel liegen z.t unterhalb der wahrnehmungsschwelle, weswegen es nichts macht, wenn man sie ein paar mal wiederholt oder verschwinden lässt (timestretching). natürlich tauchen ab einem bestimmten punkt artefakte auf, die dann einen starken "eigensound" entwickeln (vergleichbar kammfiltereffekten) und mit der quelle nichts mehr zu tun haben (das sind dann die "granularen klischees", die man derzeit ein wenig zu oft hört).
interessant wird die sache, wenn die grains/partikel von verschiedenen quellen stammt (mehrere samples, additive synthese, FM synthese etc.)
DIE granularsynthese gibt es nicht, es ist eher ein sammelbegriff verschiedener techniken.

eine these ist, dass man in "das innere des klanges" eintauchen kann (ich teile diese these nicht, obwohl ich oft & gerne granular arbeite).

was dabei heraus kommt? naja, alles von klischees bis zu neuen klangwelten, wie bei allem anderen eben auch.
beispiele:
es gibt eine künstlergruppe namens "granular synthesis"
http://www.granularsynthesis.info
fennesz - venice (touch) bietet ein paar schöne beispiele
doofe beispiele in jedem zweiten clubtrack und in zweitklassigen soundinstallationen.

(muss leider hier abbrechen)
helmsklamm
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Beitrag von helmsklamm »

gutes beispiel für "alltags"musik intergration: funkstörung -appetite for destruction. (sind zwar oktillionen an anderen fx´s auch dabei, aber die grundbeats sind erstmal idR granular veredelt).
falls nich zu hand, geh zu betport.com und lass suchen - ohne warterei, jeder track im sekundenzeitfenster abspielbereit (sollte sich mal NI n bsp nehmen;)
btw: zumindest in electro/club sind die besser bestückt als jeder strassen-dealer, also falls ich ne empfehlung nich kenne, geh ich zuvorderst dorthin (allerdings leiden die auch am opti-mod-wahn: alles bis über die kotzgrenze komprimiert oder überdezibelt;(


edit: war grad mal wieder bei beatport un muss revidieren: die alten funkstörung-sachen ham die nich mehr oben, und die neueren klingen leider älter als die "alten".(
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sternenkrieger
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Beitrag von sternenkrieger »

gut da wären dann noch apparat, autechre sind bestimmt kein unbeschriebenes blatt, richard devine sollte woll auch genannt werden usw.. haben viele gemerkt das granularsynthese was tolles ist :)
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herw
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Beitrag von herw »

zeroDegree hat geschrieben:gut da wären dann noch apparat, autechre sind bestimmt kein unbeschriebenes blatt, richard devine sollte woll auch genannt werden usw.. haben viele gemerkt das granularsynthese was tolles ist :)
die audio-Beispiele, vor allem von autechre vermitteln einen ungefähren Einblick, was man damit anstellen kann. Danke für die Links. Irgendwann einmal werde ich mich damit auch beschäftigen (modular granular mini ;-) ).
ciao herw
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keinzweiter
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Beitrag von keinzweiter »

Vieeel besser kann man das an Arbeiten von Uwe Schmidt hören. Da wird richtig deutlich was man mit GS so anstellen kann. Er ist ein Meister des Samplings und hat Granueffekte lange vor dem Reaktormodul mit der MPC gebastelt.
das sind dann die "granularen klischees", die man derzeit ein wenig zu oft hört
Wo? Dann ist die Moogbaseline auch ein Klischee. Die Frage ist immer wie.
falls nich zu hand, geh zu betport.com und lass suchen - ohne warterei, jeder track im sekundenzeitfenster abspielbereit (sollte sich mal NI n bsp nehmen;)
btw: zumindest in electro/club sind die besser bestückt als jeder strassen-dealer, also falls ich ne empfehlung nich kenne, geh ich zuvorderst dorthin (allerdings leiden die auch am opti-mod-wahn: alles bis über die kotzgrenze komprimiert oder überdezibelt;(

Beatport sind einfach kagge. Ich wollte schon so oft was kaufen, habe aber immer noch keine Kreditkarte... :wink:

Gute Alternative und was "Granumucke" betrifft und qualitativ besser bestückt:
http://bleep.com

die audio-Beispiele, vor allem von autechre vermitteln einen ungefähren Einblick, was man damit anstellen kann.
Übung macht den Meister. Und Autechre sind Meister. Das macht man auch nicht mal eben mit jeden Grain-Ensemble von der Stange nach.


Viel Spaß
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sternenkrieger
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Beitrag von sternenkrieger »

klar autechre sind götter, aber es ging ja darum was GS kann, und bei den genannten kombos hört man das wie ich finde ganz gut, interessant wäre vielleicht auch noch Anders Ilar mit der everdom scheibe...
magneton
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Beitrag von magneton »

zeroDegree hat geschrieben:klar autechre sind götter,
(so, jetzt mache ich mich unbeliebt)
... also ich halte sie eher für pflaumen.
völlig überbewertet.
ich habe zwar auch die eine oder andere CD von ihnen, die ich auch gerne höre, aber irgendwie habe ich den eindruck, da stimmt was nicht.
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sternenkrieger
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Beitrag von sternenkrieger »

magneton hat geschrieben: so, jetzt mache ich mich unbeliebt
... also ich halte sie eher für pflaumen.
völlig überbewertet.
ich habe zwar auch die eine oder andere CD von ihnen, die ich auch gerne höre, aber irgendwie habe ich den eindruck, da stimmt was nicht.
was stimmt denn da in deinen augen nicht?
magneton
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Beitrag von magneton »

zeroDegree hat geschrieben: was stimmt denn da in deinen augen nicht?
in den augen stimmt eigentlich alles, die covers sind meist sehr schön 8)
beim hören ist eigentlich auch alles ok, das problem beginnt, wenn ich die überdimensionierten lobeshymnen höre oder lese (ok, da sind die augen wieder), das passt für mich nicht zusammen.
erklärt es mir; warum sind die so toll?
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sternenkrieger
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Beitrag von sternenkrieger »

als ich die das erste mal gehört hab war es für mich äusserst neu und ich war begeistert, ich finde einfach dass da alles zusammenpasst. wobei für mich autechre jetzt nicht die übercombo ist, sondern nur einer derer die ich sehr sehr gerne höre, ich denke das ist wohl immer sehr subjektiv das ganze..
magneton
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Beitrag von magneton »

eben. das ist subjektiv. wenn jemand mit einer musik glücklich ist, dann ist es nicht recht, diese madig zu machen. bei autechre klingt aber in bestimmten kreisen eine zusätzliche "aufladung" von bedeutung mit an, die über die musik hinausgeht, und die ich nicht nachvollziehen kann.
ich denke da manchmal an den "des kaisers neue kleider"-effekt.
für mich klang das nicht neu; die beurteilung hängt eben auch von den hörgewohnheiten ab.
sicherlich stoff für längere betrachtungen, nur, im moment fehlt mir die zeit.
(abbruch hier)
subsoniq
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Beitrag von subsoniq »

es gab mal ne keyboards vor ein paar jahren, die als thema granularsynthese hatte mit sehr guten und einfachen beiträgen...muss mal schauen ob ich die noch irgendwo finde...
generell unterteilt ein algorithmus das audiofile in winzig kleine schnipsel ,spielt ein schnipsel als loop ab bis zum nächsten schnipsel überblendet wird (beim linearen abspielen )
wenn also ein drumgroove langsamer abgespielt wird wird ein schnipselloop ein paar mal hinterinander abgespielt, bis zum nächsten schnipsel überblendet wird. bei gleicher geschwindigkeit wird ein schnipsel des originalgrooves genau 1x abgespielt und zum nächsten überblendet, also eigentlich sequentielles abspielen von pcm-daten.
wenn man jetzt die einzelnen parameter (schnipselanzahl und grösse, wie wird überblendet, wie wird geloopt, ...) entsprechend einstellt und moduliert haste halt in etwa funkstörung bei extrem oder bei dezent einfach nur ne geschwindigkeits-oder tonhöhenänderung.
hoffe das hatetwas geholfen.
gruss, subsoniq
vor lauter Bauen die Musik nicht vergessen...
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herw
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Beitrag von herw »

subsoniq hat geschrieben:es gab mal ne keyboards vor ein paar jahren, die als thema granularsynthese hatte mit sehr guten und einfachen beiträgen...muss mal schauen ob ich die noch irgendwo finde......
ahh keyboards, da kann ich ja selbst im Archiv suchen; keyboards und keys füllen bei mir schon Meter.

edit: Mi 24.Mai 06
Um ein Missverständnis auszuräumen: Ich meinte meine Antwort in dem Sinn: Ich war zu dumm, nicht mal selbst im Archiv nachlesen zu können. Eigentlich wollte ich nur mit den Metern protzen ;-)
subsoniq
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Beitrag von subsoniq »

zu den metern: du weisst ja dass es nicht nur auf die grösse ankommt... :wink:

zur keyboards: habse gefunden, is ausgabe august 97; hat allerdings mit reaktor nix zutun,sondern beleuchtet eher die granularsynthese die damals für mac oder kyma aktuell war.aber die grundbegriffe sind gut erklärt.

gruss, subsoniq
vor lauter Bauen die Musik nicht vergessen...
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