Velocity-Verarbeitung

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Moderator: herw

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Makrophag
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Velocity-Verarbeitung

Beitrag von Makrophag »

Hallo zusammen!

Ich habe mir schon vor längerer Zeit mal ein Macro gebastelt, mit dem ich von 0 bis 100% die Velocity Intesität regelt, also wie stark Velocity Werte die Gate-Werte beeinflussen, so wie man es auch bei vielen Synthesizern einstellen kann. Da das Ganze ja auf MIDI und der Unterteilung in 128 Schritte basiert (0 für Gate aus, 1-127 Velocity Werte), habe ich mich gefragt, ob es irgendwie genormt ist, ob die 127 wirklich 100% ist, oder ob die "normale" Grundlautstärke von 100% tiefer liegt (z.B: bei 100 oder 64 oder so), und Werte über dieser Grundlautstärke als verstärkt angesehen werden und die darunter abgeschwächt.
Also bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass 127 bzw. 1 den 100% entsprechen, also Werte nur abgeschwächt werden.

Das Ganze ist sehr theoretisch und hat praktisch nicht unbedingt viel Sinn, grade wenns um Synthesizer geht, aber ich denke dass es bei Samplern und der Aufnahme dazugehöriger Samples wichtig wäre, und zudem (auch bei Synths) Klarheit schaffen würde bei folgendem Scenario: Man hat bereits Eine Melodie mit Velocity Werten, möchte aber NACHHER das Velocity verhalten noch ändern. hat man also z.:B um einen Velocity Wert von 100 "herumgespielt", führt eine konventionelle 0-100% skalierung zu einer Verschiebung der Gesamtlautstärke (oder jedes anderen Velocity gesteuerten Parameters). Das kann zur Folge haben, dass man die Velocitys nachkorrigieren muss.
Interessant wäre also eine derartige Norm für Velocity-Werte. Aber jetzt grade kommt mir noch was anderes in den Sinn. ZUmindes tin Reaktor sollte es möglich sein, den Velocity-"Center" selbst zu bestimmen und demnächst in Synthesizern mit variabler Velocity-Verarbeitung (s.o.) also zweiten Regler neben dem "Velocity Amount" Regler anzubieten.
Was haltet ihr
1. von dem Problem
2. von der Lösung?
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herw
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von herw »

Makrophag hat geschrieben:Hallo zusammen!

Ich habe mir schon vor längerer Zeit mal ein Macro gebastelt, mit dem ich von 0 bis 100% die Velocity Intesität regelt, also wie stark Velocity Werte die Gate-Werte beeinflussen, so wie man es auch bei vielen Synthesizern einstellen kann. Da das Ganze ja auf MIDI und der Unterteilung in 128 Schritte basiert (0 für Gate aus, 1-127 Velocity Werte), habe ich mich gefragt, ob es irgendwie genormt ist, ob die 127 wirklich 100% ist, oder ob die "normale" Grundlautstärke von 100% tiefer liegt (z.B: bei 100 oder 64 oder so), und Werte über dieser Grundlautstärke als verstärkt angesehen werden und die darunter abgeschwächt.
Also bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass 127 bzw. 1 den 100% entsprechen, also Werte nur abgeschwächt werden.

Das Ganze ist sehr theoretisch und hat praktisch nicht unbedingt viel Sinn, grade wenns um Synthesizer geht, aber ich denke dass es bei Samplern und der Aufnahme dazugehöriger Samples wichtig wäre, und zudem (auch bei Synths) Klarheit schaffen würde bei folgendem Scenario: Man hat bereits Eine Melodie mit Velocity Werten, möchte aber NACHHER das Velocity verhalten noch ändern. hat man also z.:B um einen Velocity Wert von 100 "herumgespielt", führt eine konventionelle 0-100% skalierung zu einer Verschiebung der Gesamtlautstärke (oder jedes anderen Velocity gesteuerten Parameters). Das kann zur Folge haben, dass man die Velocitys nachkorrigieren muss.
Interessant wäre also eine derartige Norm für Velocity-Werte. Aber jetzt grade kommt mir noch was anderes in den Sinn. ZUmindes tin Reaktor sollte es möglich sein, den Velocity-"Center" selbst zu bestimmen und demnächst in Synthesizern mit variabler Velocity-Verarbeitung (s.o.) also zweiten Regler neben dem "Velocity Amount" Regler anzubieten.
Was haltet ihr
1. von dem Problem
2. von der Lösung?
Du hast Recht; nicht alle Synthesizer liefern das volle Spektrum der Velocity. Ich meine, dass die Yamaha DX-Serie nur velocity-Werte bis 100 liefert. Das musst du jeweils in den Handbüchern nachlesen. Eine Anpassung in Reaktor ist einfach: vel = vel(synth)/max*127. vel ist die gewünschte volle Bandbreite [0..127] in REAKTOR, vel(Synth) der velocity des entsprechenden Midi-Keyboards, max dessen Maximalwert.

ciao herw
Makrophag
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von Makrophag »

Du hast Recht; nicht alle Synthesizer liefern das volle Spektrum der Velocity. Ich meine, dass die Yamaha DX-Serie nur velocity-Werte bis 100 liefert. Das musst du jeweils in den Handbüchern nachlesen. Eine Anpassung in Reaktor ist einfach: vel = vel(synth)/max*127. vel ist die gewünschte volle Bandbreite [0..127] in REAKTOR, vel(Synth) der velocity des entsprechenden Midi-Keyboards, max dessen Maximalwert.

ciao herw
Danke für deine schnelle Antwort, aber ich glaube das ist nicht ganz das, was ich meinte. Wenn ich das richtig verstanden habe, skaliert deine Formel lediglich die Werrtebreiche. Also es werden z.B: Velocity Werte von 0-100 geliefert, dann kann ich mit deiner Formel die 100 auf die 127 strecken, und die Werte die dazwischenliegen entsprechend auch. Richtig?

Ich will mal versuchen es anders zu formulieren:
Nehmen wir mal drei MIDI Noten an mit den Velocities von 50,100 und 120. Unser Synth-Patch blockt aber Momentan alle Velocity Werte und setzt sie auf 1, also 100%, sagen wir Lautstärke. Der Velocity Amount Regler steht also auf 0, wir hören keinen Lautstärkeunterschied zwischen den Noten. Die Frage ist jetzt, was usner Gehirn/Gehör erwartet, wenn wir die Velocity hinzufügen, den Regler Velocity Amount also langsam aufdrehen. Die einfachste Methode ist, wie oben beschreiben, die Werte kleiner als 127 runterzuskalieren. Das hieße für unsere Noten bei einem vollen Velocity Amount von 1 dann, dass Note1 50 / 127 = 39,4%, Note2 100 / 127 = 78,7% und Note3 120/127 = 94,5% Lautstärke im Vergleich zur vorherigen haben. Die Gesamte Notenfolge wird also leiser!
Das klingt in meinen Ohren irgendwie unschön und zieht zwangsläufig Nachbarbeitungen nach sich (s.o.), in diesem Fall müssen wir die Gesamtlautstärke erhöhen. Für die drei Noten wäre es also besser, Werte unter 100 runterzuskalieren und Werte über 100 rauf, sodass Note1 leiser wird, Note2 bleibt und Note3 wird lauter (natürlich darf die "Kurve" nur verschoben werden, wenn Werte unterhalb von 100 anders skaliert werden als die darüber, ergibt sich ja eine völlig andere Antowrt auf Anschläge, was auch nicht Sinn der Sache sein sollte). Subjektiv würde es, denke ich besser klingen, da die "zentrale", wahrgenommene Lautstärke gleich bleibt. Peak-technisch ergeben sich andererseits natürlich wieder Probleme, da der Maximalpegel steigt, also würde auch diese Version nachbarbeitung nach sich ziehen.
Ist halt die Frage was einem lieber ist.
Also eine Funktion würde es dem Nutzer ermöglichen, den 100% Wert der Velocity zu definieren (Standard 100% = 127). Würde man diesen Wert z.B. auf 80 setzen, Wären Velocity Werte von 80 bei Velocity Amount von 0 und von 1 (und dazwischen) gleich laut! Man kann dann also die Velocity leichter an seine Melodien anpassen.

Ich hoffe ich konnte es jetzt besser erklären. Es geht mir hier nicht um die explizite Durchführung in Reaktor, wenn man sich eine Weile mit Stift und Papier hinsetzt lässt sich das Problem leicht lösen, es geht mehr um die generelle Idee und die Frage nach dem Nutzen.
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KlangRaum
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von KlangRaum »

es geht mehr um die generelle Idee und die Frage nach dem Nutzen
Das ganze gehört eigentlich zum Thema "Signalnormalisierung" ich gehe damit folgendermaßen um:

Grundlage ist hier die Vorgabe via Midi - 7 Bit Auflösung - also 128 Schritte im Wertebereich 0...127, der Datentyp ist hier (noch) unsigned_integer.

Ein Note-On mit einem Velocity von 0 wird als Note-Off interpretiert, ein Note-Off mit einem Velocity grösser Null wird für die Steuerung der Release-Time benutzt.

Nebenbei bemerkt: Es gibt zwar Synths, deren Keyboard nur Velocitywerte von 0...100 sendet, die Klangerzeugung sollte jedoch immer den kompletten Bereich von 0...127 verarbeiten können, was ja idR. auch klappt.

Man sollte hier nicht mit einer prozentualen Interpretation arbeiten sondern eine Normalisierung gleich zu den Notenwerten und Controller einhalten - also Werte von 0...127 und das nicht nur wegen eventueller hörbarer Rundungsfehler: Sobald man eine Modularisierung benutzt, die freie, unabhängige und beliebige Verbindungen zulässt, ist es dann gleichgültig ob man als Signalquelle einen Notenwert, Velocity oder Controller benutzt. Dazu kommt eine Vereinfachung, wenn man zB ein solches Signal in einer Tabelle aufzeichnet - der Bereich umfasst immer 0...127. Um einen leeren Tabelleneintrag zu kennzeichnen benutze ich -1 und filtere diesen speziellen Wert vor der eigentlichen Signalverarbeitung entsprechend aus.

Erst wenn das Signal endgültig in ein Primary mit einem Eingangsbereich 1...1 unsigned_float eingespeist werden soll, rechne ich diesen per Division durch 127(!!!) um.....

Ein weiterer Vorteil bei dieser Methode ergibt sich durch gewisse "Vereinfachungen" innerhalb schnöder Intergerarithmetik, Shift_Left/Right, Bitoperationen, Maskierungen etc.... da begint die berühmte Trickkiste, die uU ziemlich viel aufwand und auch CPU-Leistung einsparen kann.

Gruss
Peter
Siggi Natur ? :mrgreen:
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herw
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von herw »

Makrophag hat geschrieben:[...]
Nehmen wir mal drei MIDI Noten an mit den Velocities von 50,100 und 120. Unser Synth-Patch blockt aber Momentan alle Velocity Werte und setzt sie auf 1, also 100%, sagen wir Lautstärke. Der Velocity Amount Regler steht also auf 0, wir hören keinen Lautstärkeunterschied zwischen den Noten. Die Frage ist jetzt, was usner Gehirn/Gehör erwartet, wenn wir die Velocity hinzufügen, den Regler Velocity Amount also langsam aufdrehen. Die einfachste Methode ist, wie oben beschreiben, die Werte kleiner als 127 runterzuskalieren. Das hieße für unsere Noten bei einem vollen Velocity Amount von 1 dann, dass Note1 50 / 127 = 39,4%, Note2 100 / 127 = 78,7% und Note3 120/127 = 94,5% Lautstärke im Vergleich zur vorherigen haben. Die Gesamte Notenfolge wird also leiser!
Das klingt in meinen Ohren irgendwie unschön und zieht zwangsläufig Nachbarbeitungen nach sich (s.o.), [...]
Das finde ich jetzt aber eine sehr subjektive Interpretation: damit setzt Du voraus, dass die 100% jeder Note im Zusammenspiel das Optimum wären.
Um zu verstehen, worauf du hinaus möchtest, eine Frage:
Sollen die drei Beispielnoten dieselbe Lautstärke besitzen und die Gesamtlautstärke (alle drei Noten gleichzeitig?) gleichbleibend sein? Ich schließe das aus deiner Äußerung, dass bisher alle veloctiy-Werte „geblockt” und auf z.B. „100% gesetzt” sind.

ciao herw

PS: Der Höreindruck über eine Gesamtlautstärke unterschiedlicher Tonhöhen ist hochkompliziert und schwierig zu berechnen. Man kann nicht einfach Prozentzahlen addieren oder in Relation setzen.
Makrophag
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von Makrophag »

Man sollte hier nicht mit einer prozentualen Interpretation arbeiten sondern eine Normalisierung gleich zu den Notenwerten und Controller einhalten - also Werte von 0...127 und das nicht nur wegen eventueller hörbarer Rundungsfehler
Aber die Velocity MIDI-In Module in Reaktor geben doch nur 0...1 aus, oder vertue ich mich da? ODer kann man das in den Properties einstellen?
Sollen die drei Beispielnoten dieselbe Lautstärke besitzen und die Gesamtlautstärke (alle drei Noten gleichzeitig?) gleichbleibend sein? Ich schließe das aus deiner Äußerung, dass bisher alle veloctiy-Werte „geblockt” und auf z.B. „100% gesetzt” sind.
Ja, das ist ja mein Szenario. Also man programmiert eine Melodie, wo alle Velocitywerte auf 100% gesetzt werden (Was einer Velocity Amount von 0 entsprechen würde, s.o.). Nachträglich soll Velocity aber doch einen Enfluss haben, weil man sich dazu entschlossen hat. Die drei Noten untereinander sollen natürlich nicht gleich laut sein, relativ zueinander soll die Lautstärkeverschiebung erhalten beilben. Grob gesagt: Meine Idee soll verhindern, dass in diesem Fall bei nicht voll ausgereiztem Velocity Spiel (z.B. Werte von 10-50) die Gesamtlautstärke massiv abnimmt, wenn der Velocity Amount Regler aufgedreht wird, weil die 127 auf 100% gesetzt ist, also die 50 z.B. nur noch 40% der Ausgangslautstärke hat. (Mir fällt leider kein Weg ein, das Grafisch darzustellen, aber ich arbeite dran)
Das finde ich jetzt aber eine sehr subjektive Interpretation
Ist es auch :D
Deswegen frage ich hier ja, was ihr davon haltet, und ob ihr es genauso seht. Zudem deutete ich schon an, dass der Nutzen nicht so groß sei und der Aufwand hier im Thread eigentlich schon zu groß ist für das Thema :?
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herw
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von herw »

Makrophag hat geschrieben:[...]Die drei Noten untereinander sollen natürlich nicht gleich laut sein, relativ zueinander soll die Lautstärkeverschiebung erhalten beilben. Grob gesagt: Meine Idee soll verhindern, dass in diesem Fall bei nicht voll ausgereiztem Velocity Spiel (z.B. Werte von 10-50) die Gesamtlautstärke massiv abnimmt, wenn der Velocity Amount Regler aufgedreht wird, weil die 127 auf 100% gesetzt ist, also die 50 z.B. nur noch 40% der Ausgangslautstärke hat.
das ist ganz schwierig! Du musst dann in Dezibel rechnen - äußerst unangenehm - ist die Anzahl der gleichzeitig zu hörenden Töne konstant?
Hier findest du dazu einen Link: Summenpegel, Pegeladdition
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von Makrophag »

das ist ganz schwierig! Du musst dann in Dezibel rechnen - äußerst unangenehm - ist die Anzahl der gleichzeitig zu hörenden Töne konstant?
Hier findest du dazu einen Link: Summenpegel, Pegeladdition
Man ist das schwierig. So kompliziert wollte ich es gar nicht. An das Problem mit den Decibel habe ich noch gar nicht gedacht :-(


Ich hab trotzdem mal etwas in Geogabra gebastelt, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Bild

Hab auch mal die Projektdatei hochgeladen, dann kann man mit den Reglern nachvollziehen, wie es funktioniert.

Wichtige Punkte: Die Skalierung der Velocity Funtion (=Steigung) bleibt gleich, die Funktion wird nur verschoben, umd den "Center" zu korrigieren, sodass Noten A, B und C nicht zwangsläufig viel leiser werden. Ist jetzt die Frage in wie weit es Probleme mit der Amplitudem-Wahrnehmung gibt. Aber das Prinzip sollte jetzt klar sein?
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von herw »

ahh endlich mal ein GeoGebra-User!!

ich glaub, ich habe es richtig verstanden. Aber wie gesagt, das Hörempfinden ist mit einer logarithmischen Skala versehen und auch noch frequenzabhängig.
Letztendlich muss man einen Kompromiss machen, wie du ihn anstrebst. Hörempfinden ist eben nicht nur reine Algebra :D .
Im Augenblick nimmst Du die mittlere Velocitystärke als 100%-Vorgabe. Daraus ergibt sich mit deinem Ansatz quasi eine um die mittlere Velocity gedrehte Gerade. Die Velocity-Werte müssen aber nicht zwangsläufig in einem linearen Zusammenhang eingespielt worden sein.
Ein denkbarer Ansatz wäre für mich zunächst, das arithmetische Mittel oder den Median zu nehmen. Die drei realen Werte kann man dann auf eine „Durchschnittsgerade" (Regressionsgerade) legen. Das ist ein wenig rechnerischer Aufwand, der hält sich aber in Grenzen, wenn die Anzahl der gleichzeitig hörbaren Töne konstant (oder zumindest leicht feststellbar) ist: lineare Regression
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von Makrophag »

Ein denkbarer Ansatz wäre für mich zunächst, das arithmetische Mittel oder den Median zu nehmen.
Eine gute Idee, lässt sich aber in Echtzeit nicht durchführen, man müsste dem Reaktor erstmal die Noten beibringen.
Im Augenblick nimmst Du die mittlere Velocitystärke als 100%-Vorgabe
Der Trick ist ja, dass man nach belieben den Wert für VelocityCenter einstellen kann. Wenn du das Geogebra file runterlädst siehst du das. Die Punkte habe ich willkürlich gesetzt und dienen nur der Verdeutlichung.
Die Velocity-Werte müssen aber nicht zwangsläufig in einem linearen Zusammenhang eingespielt worden sein.
Dafür könnte man ja verschiedene Kurvenformen implementieren, wie es sie in einigen Programmen gibt (z.B. gibt es in Ableton Live eine recht komplexe Velocity-Kurven Bearbeitung). Das wäre aber der nächste Schritt und etwas, was es ja auch schon gibt.

Aber wie gesagt, das Hörempfinden ist mit einer logarithmischen Skala versehen und auch noch frequenzabhängig.
Nunja, Tatsache ist ja das die meisten Klangerzeuger mit Velocity umgehen. Die werde wohl auch nicht alle möglichst Korrekte Hörempfindungskurven haben. Ich glaube ich werd mir mal einige Reaktor-Instrumente genauer ansehen, in denen Velocity verwendet wird. Ich weiß wohl, dass viele der Primary level Hüllkurven den Gate-Wert (=Velocity) als Ausschlagstärke, also Maximale Amplitude nehmen. Nur ob das Linear ist? Kein Plan. Haben deine Nachforschungen da was ergeben (sitzt ja an den Hüllkurven Momentan)? Oder hast du Velocity erstmal ausgeklammert?
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KlangRaum
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von KlangRaum »

Makrophag hat geschrieben:
Man sollte hier nicht mit einer prozentualen Interpretation arbeiten sondern eine Normalisierung gleich zu den Notenwerten und Controller einhalten - also Werte von 0...127 und das nicht nur wegen eventueller hörbarer Rundungsfehler
Aber die Velocity MIDI-In Module in Reaktor geben doch nur 0...1 aus, oder vertue ich mich da?
NI hat das auf 0...1 festgelegt. Aber deswegen ist es kein Naturgesetz oder die einzig richtige ´Methode.....
ODer kann man das in den Properties einstellen?
Nun... es ist nur teilweise entsprechend einstellbar (siehe Midi_in/NotePitch&Gate im Vergleich zu Midi_out/Note/Gate) und viele funktionale In-Ports an den Primary's sind fest auf 0...1 verdrahtet. Aber das hindert niemanden, intern mit 0...127 zu rechnen und das Signal entsprechend zu skalieren, wo es einer bestimmten Philosophie folgen soll.
Meine Idee soll verhindern, dass in diesem Fall bei nicht voll ausgereiztem Velocity Spiel (z.B. Werte von 10-50) die Gesamtlautstärke massiv abnimmt, wenn der Velocity Amount Regler aufgedreht wird, weil die 127 auf 100% gesetzt ist, also die 50 z.B. nur noch 40% der Ausgangslautstärke hat. (Mir fällt leider kein Weg ein, das Grafisch darzustellen, aber ich arbeite dran)
Vorsicht, das kann zu einer Denkfalle werden.... Es macht für Deine Idee letztendlich keinen Unterschied, ob Du mit 0...1, 0%...100% oder 0...127 rechnest... ;)
Aber Du vergisst etwas anderes: in vielen Fällen wird Velocity benutzt, um (nur) ein Filter anzusteuern - und hierbei ändert sich die gesamte "Lautheit" nach ganz anderen Kriterien - zb je nach Filtertyp und Güte (Q bzw Resonanz) sogar ganz erheblich.

Wiegesagt: es geht darum, auch andere Parameter gleichberechtigt zur Modulation zu benutzen. Da in erster Linie die Tonhöhe mit 0...127 eine Art Vorgabe darstellt, ist es sinnvoll, generell auf 0...127 zu normalisieren.

Es gibt jedoch auch Sonderfälle, die 0...1 "quasi zwingend" voraussetzen - nur sollte man sich nicht auf die "Prozentisierung" festnageln - es ist nur schnöde und einfachste Arithmetik.

Beispiel Velocity-oder Modulation-Amount in einem Filter im Gegensatz zur Lautstärke in einem VCA: Je nach Fall & Funktion multipliziert man entweder mit 0...1 und addiert sie auf 0 auf...... im anderen Fall subtrahiert man von 1. Oder beides von 0.5 ausgehend.... entspräche dann 0%...100%...200%

Eigentlich hab ich mir da nie weiter besondere Gedanken drum gemacht, sondern einfach nur eine entsprechende kleine Schaltung hingebastelt. 8 )

Gruss
Peter


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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von Makrophag »

Aber das hindert niemanden, intern mit 0...127 zu rechnen und das Signal entsprechend zu skalieren
Ja klar. Aber das Rundungsfehler-argument fällt dann ja weg, wenn man erst die Werte zwischen 0...1 hochskaliert auf 0-127. Im Prinzip ist es doch gut, die daten so lange wie möglich im "Urpsprungszustand" zu lassen, dass war es doch wo du drauf hinaus wolltest?

Es macht für Deine Idee letztendlich keinen Unterschied, ob Du mit 0...1, 0%...100% oder 0...127 rechnest... ;)
Das leuchtet ein. Prozentangaben dienen hier auch nur der Veranschaulichung meiner Idee.

in vielen Fällen wird Velocity benutzt, um (nur) ein Filter anzusteuern - und hierbei ändert sich die gesamte "Lautheit" nach ganz anderen Kriterien
Eigentlich ein Argument FÜR meine Idee, statt dagegen. So kann man beispielsweise bei Änderung der Filtereinstellung die Velocities anpassen ohne die Noten einzeln bearbeiten zu müssen.

Eigentlich hab ich mir da nie weiter besondere Gedanken drum gemacht, sondern einfach nur eine entsprechende kleine Schaltung hingebastelt. 8 )

Von welcher Schaltung genau sprichst du? Würe es dir was ausmachen, diese zuer Verfügung zu stellen?
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von KlangRaum »

Makrophag hat geschrieben:
in vielen Fällen wird Velocity benutzt, um (nur) ein Filter anzusteuern - und hierbei ändert sich die gesamte "Lautheit" nach ganz anderen Kriterien
Eigentlich ein Argument FÜR meine Idee, statt dagegen. So kann man beispielsweise bei Änderung der Filtereinstellung die Velocities anpassen ohne die Noten einzeln bearbeiten zu müssen.
Wie willst Du das anstellen? Willst Du vorher eine Pegelkurve messen und dann eine Kennlinie ermitteln?
Makrophag hat geschrieben:
Eigentlich hab ich mir da nie weiter besondere Gedanken drum gemacht, sondern einfach nur eine entsprechende kleine Schaltung hingebastelt. 8 )

Von welcher Schaltung genau sprichst du? Würe es dir was ausmachen, diese zuer Verfügung zu stellen?
Das ist ganz einfach, da braucht man keine Macro-Grafiken uploaden: Das entspricht dem bekannten mx+b bzw 1-(mx+b) ...also Standardfolklore, wobei b eher optional ist.
Makrophag
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Re: Velocity-Verarbeitung

Beitrag von Makrophag »

Makrophag hat geschrieben:

in vielen Fällen wird Velocity benutzt, um (nur) ein Filter anzusteuern - und hierbei ändert sich die gesamte "Lautheit" nach ganz anderen Kriterien



Eigentlich ein Argument FÜR meine Idee, statt dagegen. So kann man beispielsweise bei Änderung der Filtereinstellung die Velocities anpassen ohne die Noten einzeln bearbeiten zu müssen.


Wie willst Du das anstellen? Willst Du vorher eine Pegelkurve messen und dann eine Kennlinie ermitteln?

natürlich nicht, aber der User kann dann nach belieben selbst anpassen, einfach durch ausprobieren verschiedener VelocityCenter-Werte (s.o). natürlich dann für den Filter nochmal getrennt zu Verfügung stehend.
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