WORKSHOP 2.1 Rekonstruktion oder Reverse Engineering (das Panel) post #5
Wir „drehen” ein wenig am Knopf A1 bei gedrückter Taste: aha, A1 regelt die Lautstärke; offenbar bedeutet A
Amplitude. Der Autor

hat leider keine Erklärung im Informationsteil hinterlassen, aber auch so kann man die Wirkung erkennen. Nun der Regler F1: die
Tonhöhe ändert sich, aber offenbar nicht in Halbtonschritten. Ein Blick auf das Oszilloskop verrät uns aber, dass es sich in jedem Fall um Sinusschwingungen handelt. Wir stellen nun F1 und A1 wieder auf den Wert 1 und regeln A2 (mit F2=2) hoch. Als höchster Wert ist 20 einstellbar. Es fällt auf, dass bei allen Einstellungen der Klang angenehm klingt.
Offenbar kann man auf diese Art und Weise mit den Amplitudenreglern und den F-Reglern (deren Bedeutung noch nicht eindeutig klar ist) den Grundklang anreichern. Mehr ist anhand der Oberfläche nicht herauszufinden.
Nun werfen wir einen Blick auf die vier anderen Regler unterhalb des Diagramms. Die Bezeichnungen sind hier ausführlich und deuten auf eine Hüllkurve hin; etwas Vorwissen sollte man beim reverse engineering schon haben.
Trotzdem probieren wir wieder anhand unseres snaps 18 (sinus-test):
Wir regeln den
Attack-Knopf und stellen eine Veränderung am Display fest (ab Attack=10); bei höheren Werten beginnt der Ton etwas verhaltener, also nicht mit höchster Lautstärke. Wir regeln wieder zurück auf Attack=0.
Nun der zweite Regler
Decay: Enttäuschung, nichts ändert sich, weder im Display noch im Klang. Ok, wir setzen Decay zunächst wieder auf 0 und regeln
Sustain:es fällt sofort auf, dass der Wertebereich von 1 bis 0 geht und dadurch die Lautstärke heruntergeregelt werden kann. Das Display zeigt die Veränderung an. Wir setzen Sustain=0,5 und probieren nun Attack=60:

Wir sehen das Resultat im Display und hören sehr deutlich die Wirkung: der Ton schwillt an und springt plötzlich wieder auf einen geringere Lautstärke. Dann müsste ja bei Sustain=0 der Ton anschwellen und dann verstummen. Wir drücken auf der Computertastatur y-c-b (für Nicht-Keyboarder mit der linken Hand, kleiner Finger auf y, Ringfinger auf c, Zeigefinger auf b). Der C-Dur-Ackord schwillt an und verstummt dann plötzlich, quasi Klavier - nur rückwärts. Wer ein wenig Klavier üben möchte, kann nun noch mit kleinem, Mittel- und Zeigefinger die Tasten y-v-n im Wechsel "anschlagen" und überlegen, ob nicht doch ein Klavierlehrgang sinnvoll wäre.
Der
Decay-Regler lässt uns natürlich nicht ruhen und so probieren wir mit Attack=60, Sustain=0,5: ahh jetzt tut sich was:

Der Sprung nach dem Anschwellen des Tones zum Sustain-Level ist nun weich und geschmeidig.
Wir lassen die Einstellungen nun stehen und drehen am letzten Knopf
Release: nach einigem Ausprobieren stellen wir bei lang gedrückter Taste und einem Release-Wert von etwa 60 fest, dass nach dem Loslassen der Ton nicht sofort verstummt, sondern noch nachklingt.
Ich gehe jetzt nicht weiter darauf ein, da ich Hüllkurven noch in einem späteren Abschnitt behandle; nur als Aha-Erlebnis sollte man wenigstens mal folgende Einstellung ausprobieren: Attack=0, Decay=0, Sustain=1 und Release=70. Kurze Anschläge führen trotzdem zu einem lang ausklingenden Ton: nacheinander kurz anschlagen w-r-z-w-t-u usw.

Im Display ist auffällig, dass die Release-Phase nicht komplett angezeigt wird; der Wert 0 wird unterdrückt. Was es damit auf sich hat, lernen wir in einem späteren Abschnitt kennen.
Nachdem wir nun im Prinzip die Oberfläche verstanden haben, steppen wir nochmals die snaps 3 bis 17 durch und beobachten die verschiedenen Einstellungen aller Regler. Bei den Snaps 14 und 15 sollte man etwas geduldig sein, nur eine Taste anschlagen, den Finger liegen lassen und dabei das Oszilloskop beobachten!