reaktor - ja oder nein?

Forum für allgemeine Reaktorfragen

Moderator: herw

Antworten
simple
neu
Beiträge: 2
Registriert: 29. März 2009, 00:22

reaktor - ja oder nein?

Beitrag von simple »

hallo ersma an alle. schön das ich dieses forum nebenbei entdeckt habe.

aktuell stehe ich vor der entscheidung ob ich eine reaktor 5-version aus 2ter hand übernehmen soll. keine ahnung wie es dann mit dem support ausschaut. hat da jemand erfahrungswerte?

andererseits muss ich für mich noch überlegen, ob reaktor überhaupt etwas für mich ist. im grunde genommen bin ich eher ein anfänger mit dementsprechend wenig basiswissen. habe bezogen auf den instrumenten/effekt aufbau und deren genaue funktionsweise wenig ahnung.

grundidee soll ersma eine effektsektion für meinen sequenzer (energyXT) um audiomaterial zu verarbeiten/zerhacken/verfremden.
ich habe zwar schon ein wenig den vst-markt sondiert nur leider nix passendes gefunden. meistens sind dann wichtige funktionen zu viel oder zu wenig. von daher würde ich mir gerne ne effektsektion von hand aufbauen wollen. wie schwer ist es dieses effekt-vorhaben zu realisieren? gibt es schon fertige effektsektionen bei reaktor die genau dieses spektrum abdecken oder irgendwelche externe lösungen?

am ende soll dann ein kleines standalone spass/live/jam-tool für den live-einsatz entstehen, um dann komplett auf meinen sequenzer verzichten zu können.
ich bräuchte dann wohl 3-4 sample-player, 1 looper, 1 stepsequenzer, 1 kleinen internen synth und 1 drumpad und die die vorhin angesprochene effektsektion. hab ich irgendwas wichtiges vergessen?

ich bin mir dessen bewusst dass es durchaus eine ambitionierte aufgabe ist und das ich da einige zeit dransitzen werde. aber das sollte doch mit reaktor generell realisierbar sein.

oder sollte man als noob eher auf der endverbraucher-schiene weiterfahren? nur was gibt es da für alternativen?


greetz
Benutzeravatar
herw
moderator
Beiträge: 3122
Registriert: 13. März 2006, 18:28
Wohnort: Dortmund

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von herw »

Hallo
:willkommen:

Wenn Du Reakor 5 aus zweiter Hand bekommst, dann musst Du darauf bestehen, dass der jetzige User dies bei NI meldet, so dass Du ein vollwertiges Mitglied bist. Andernfalls hast Du keinen Zugriff auf die vielen Dateien in der User-Library. Das ist die halbe Miete!

Reaktor hat eine lange Lernphase. Im FX-Bereich geht es sehr viel schneller, wenn Du aus den angebotenenen Effekten, dir Dein eigenes Deck zusammenstellst. Dort gibt es (fast) alles, was das Herz begehrt.
Der Eigenbau von Strukturen, also eigene Kreativität, erfordert viel Wissen im DSP- und Reaktor-Bereich, das man unter Umständen erst in Jahren lernt. Reaktor-Gestalter sind aber sehr geduldig und hartnäckig.

Zu Deinen konkreten Wünschen sagen aber hier lieber die Effekt-Experten etwas, meine Schiene ist eher die Klangerzeugung, nicht die Klangverfremdung.

ciao herw
krümelmonster
synthesist
Beiträge: 90
Registriert: 6. März 2010, 18:18

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von krümelmonster »

Hi simple,
wie immer hat Herwig bereits alles wesentliche gesagt.
Die Wünsche bezüglich Deines geplanten Ensembles können mit Reaktor-"Onboard"-Instrumenten und UserLibrary-Instrumenten vergleichsweise einfach erfüllt werden.
Auf einer modernen Maschine kriegt man es wohl auch recht locker in einen Rechner.

Alles von dem, was Du erwähnt hast, gibt es im - wahrsten Sinne des Wortes - zigfach (Falls Du Dich wirklich auf Reaktor einlassen solltest, wird es bei denen nicht bleiben) !
Aber:
- Aus all dem ein funktionierendes Ensemble zusammenzusetzen, ist eine Aufgabe, die ihre eigenen Geheimnisse birgt.
- Schwierig wird es, wenn Effekte an die eigenen Bedürfnisse angepaßt werden sollen. Oft muss zunächst die Funktionsweise des Instrumentes weitgehend erforscht werden, bis klar ist, welche "Synapsen" wann mit welchen Werten beliefert werden müssen, damit das gewünschte Ereignis eintritt.

Für diese Dinge bedarf es tatsächlich einer Lernphase.
Einzelne, fertige Instrumente zusammenzustellen ist sehr leicht. Das geht schon nach Tagen ganz gut.
Bis man dann in der Lage ist, daraus ein funktionierendes Ensemble zu bauen, mitsamt der Polyphonie, Initialisierung, Abgleichung der Länge der Audiowege usw. usf, kann es, je nach Fleiß, ein halbes bis ein Jahr dauern.
Willst Du tatsächlich Deine eigenen Effekte bauen (nach Deinen Worten wäre dem eher nicht so), solltest Du eher zwei Jahre oder mehr einplanen.

In jedem Fall gilt:

1.) Manual studieren !
2.) Manual studieren !
3.) Mathebücher bis ca. 12.Klasse bereithalten !
4.) Für die Start-Phase einen Urlaub oder Ferien wählen, vorher Freundin und Freunde vorwarnen, daß man in der nächsten Zeit zu authistischem Verhalten neigen könnte.

5.) Viel Spaß,
Gerald.
simple
neu
Beiträge: 2
Registriert: 29. März 2009, 00:22

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von simple »

ersma danke für die freundliche aufnahme.
ich werd mir zuerst mal in ruhe die demo-version anschauen und das manual überschlagen. und dann mal schauen... :wink:

es gibt ja auch einige ausweichprodukte wie zb. synthedit oder pd. obwohl ich sagen muss, dass mich der klangliche aspekt der ni-produkt überzeugt hat.

wenn ich mich pro reaktor enscheide wirds wohl eine etwas längere einarbeitungsphase bedürfen. werd dann in zukunft nen haufen noobische fragen formulieren. :wink:

vllt bis bald

greetz
Benutzeravatar
herw
moderator
Beiträge: 3122
Registriert: 13. März 2006, 18:28
Wohnort: Dortmund

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von herw »

simple hat geschrieben:[...]
wenn ich mich pro reaktor enscheide wirds wohl eine etwas längere einarbeitungsphase bedürfen. werd dann in zukunft nen haufen noobische fragen formulieren. :wink:

vllt bis bald

greetz
nur zu!! :D
krümelmonster
synthesist
Beiträge: 90
Registriert: 6. März 2010, 18:18

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von krümelmonster »

:) Tatsächlich - Noobie-Fragen sind ebenso willkommen wie alle anderen.

Btw, ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Dir auf eines der Alternativprodukte hinauslaufen wird, die Du erwähnt hast.
Beim letzten Mal, als ich mir Synthedit angeschaut habe, schien dieser doch noch sehr in den Kinderschuhen zu stecken.
Pd ist großartig, die Lernphase mit Sicherheit länger und - der Name sagt es schon - wirklich etwas für Puristen, mit "Spaßensembles" ist da nicht viel ...
Da scheint mir doch eher Reason was für Dich zu sein. Nicht flexibel genug ?
Dann werden wir uns hier demnächst wohl häufiger begegnen.
Viele Grüße, Gerald.
Benutzeravatar
KlangRaum
synth guru
Beiträge: 647
Registriert: 1. August 2006, 12:55

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von KlangRaum »

simple hat geschrieben: aktuell stehe ich vor der entscheidung ob ich eine reaktor 5-version aus 2ter hand übernehmen soll. keine ahnung wie es dann mit dem support ausschaut. hat da jemand erfahrungswerte?
hi simple, willkommen im forum

was willst du da supportet haben? den wesentlichen suppurt kriegste eh nur hier im forum ;)

wie schon gesagt wurde: die registrierung/ummeldung via NI muss laufen, du solltest die original CD, verpackung, rechnung und manuals bekommen.

haste Mac oder PC ?
MAC ist absolut unkritisch, auf der PC-plattform empfehle ich dir aus eigener erfahrung eine neue saubere installation, damit du ein optimum an performance rausholst. am besten auf nem extra rechner, der nur für die mukke btw im studio benutzt wird...... keine Spiele drauf, keine wurschtelproggies.... damit auch nicht rumsörfen...etcetcetc.
In jedem Fall gilt:

1.) Manual studieren !
2.) Manual studieren !
3.) Mathebücher bis ca. 12.Klasse bereithalten !
4.) Für die Start-Phase einen Urlaub oder Ferien wählen, vorher Freundin und Freunde vorwarnen, daß man in der nächsten Zeit zu authistischem Verhalten neigen könnte.

5.) Viel Spaß,
Gerald.
„hochwertige“ mathebücher halte ich nur für notwendig, wenn du in ganz bestimmte bereiche vordringen möchtest, ein normales verhältnis zu grundrechenarten (ich weiß, sowas haben heute ;) immer weniger menschen) und dem mathe-standard einer mittleren reife :lol: reichen eigentlich.
wichtiger ist es, das man grundsätzliche arten der synthese kennt oder bereit ist sich da einzuarbeiten.
(oberstes motto: R.T.F.M. -read the f.uckin manual)

reaktor ist wie ein elektronik-experimentierkasten, der baut sich nicht von alleine auf.
anfangs baust du einige sachen nach, veränderst sie und irgendwann wirst du neue sachen entwickeln wollen und das benötigt zeit & geduld.

ich sag auch mal folgendes: wenn du zur fraktion „boah- ich mach jezze ma gleich nen techno-hit“ gehörst, wird dich reaktor vermutlich enttäuschen.



(just my 2 senf-cent)
gruss
peter
Siggi Natur ? :mrgreen:
Benutzeravatar
toxonic
synth professor
Beiträge: 322
Registriert: 2. Januar 2007, 20:46
Wohnort: Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von toxonic »

auch schon ein älterer thread, aber wollte noch hinzufügen, das pd in der tat ein großartiges programm ist (welches ich seit einiger zeit auch sehr zu schätzen gelernt habe), aber die lernkurve wesentlich flacher als bei reaktor verläuft. wenn man den ehrgeiz besitzt, sich tief in die materie einzuarbeiten und ansatzweise übliche routienen von programmiersprachen erlernt , dann ist pd ein fantastisches labor. die stabilität von reaktor und die vergleichsweise kurze einarbeitungsphase (im vergleich zu pd, supercollider oder csound) machen reaktor aber durchaus attraktiver für ambitionierte einsteiger.
Benutzeravatar
KlangRaum
synth guru
Beiträge: 647
Registriert: 1. August 2006, 12:55

Re: reaktor - ja oder nein?

Beitrag von KlangRaum »

wobei mir derzeit auffällt, das zb supercollider auch nicht immer ressourcenschonend ist…

reaktor hat imho ein sehr gutes nutzen/aufwandverhältnis.
was jetzt noch fehlt ist die uneingeschränkte nutzung der core-prozessoren und ein GUI das multitouchpanels ohne einschränkungen „versteht“. aber das sehe ich schon den silberstreif' am horizont
Siggi Natur ? :mrgreen:
Antworten