Oszillator 1 ist ein einfaches Arbeitstier. Es ist sehr platzsparend gestaltet. Wenn das Ensemble klein ist, wie z.B. MODULAR MINI 1, dann ist es schon nützlich. Auch in größeren Ensembles ist er ein Oszillator, der für viele Zwecke ausreichend ist. Interessant ist, dass er auch als SC-LFO verwendet werden kann:
Oszillator 1.gif
Überblick:
Links finden wir vier Eingänge (hellgraue Quadrate) und einen Ausgang (dunkles Quadrat). Rechts unten drei Ausgänge. Dann noch vier Regler.
Der Ausgang
iPitch liefert den interen Pitchwert. Man kann ihn direkt mit dem Eingang
pitch verbinden; natürlich kann die Pitchinformation auch sonst woher kommen, aber es ist nützlich, einen nah liegenden internen oft verwendeten Bus (iPitch) zur Verfügung zu haben.
Mit dem Pitch-Regler, kann man die Stimmung des Oszillators in hundertstel Halbtönen verändern. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass der Regler einen gelben Zeiger besitzt (im Gegensatz zu den anderen Reglern mit blauen Zeigern). Der gelbe Zeiger weist darauf hin, dass es ein Regler mit Feineinstellung ist. Mit linker Maustaste wird in ganzen Halbtonschritten verändert, mit Rechtstaste in 0,01er Schritten. Dabei habe ich die Veränderung so gestaltet, dass auch schnelle Mausbewegung nur um eins erhöhen oder absenken. Die allgemeinen Features der Regler habe ich schon mal weiter oben beschrieben (Defaultwerte aufrufen, Defaultwerte setzen, Umschalten der Anzeige auf numerische Anzeige). Der Wertebereich reicht von -127,00 bis +127,00, was einer Absenkung und Anhebung um jeweils mehr als 10 Oktaven entspricht. Im tiefsten Bereich schwingt der Oszillator mit einer Schwingungdauer von mehr als 2 Minuten!
Den oberen Bereich wird man nicht voll ausnutzen können, da ja die halbe Samplerate eine "natürliche" Grenze setzt.
Der zweite Regler
exp. FMsteuert die Stärke der exponentiellen Modulation der Tonhöhe; exponentielle Tonhöhenmodulation bedeutet, dass unabhängig von der gerade anliegenden Oszillatorfrequenz diese mit der Charakteristik der Tonintervalle moduliert wird. Moduliere ich zum Beispiel über den Modulationseingang (Eingang links neben dem Modulationsregler) die Tonhöhe durch einen LFO und stelle den Modulationregler auf 1, dann schwankt die Tonhöhe des Oszillators immer um einen Halbton nach oben oder unten, egal in welcher Tonhöhe man gerade den Oszillator betreibt. Das Modulationsintervall kann auch viel größer gewählt werden und durch negative Werte invertiert werden (Bereich -127,00 bis +127,00). Die exponentielle Modulation ist für die Frequenzmodulation wichtig (Modulation im Audiobereich), da hierbei die Schwingungsverhältnisse erhalten bleiben. Auch hier habe ich einen Feinregler gewählt. Ich habe festgestellt, dass nur kleinste Veränderungen der Modulationsstärke schon große klangliche Veränderungen bringen. Hier können sich die Fans der Yamaha-DX-Reihe und NIs FM-Reihe austoben.
Der dritte Regler
pw verändert die Pulsweite der Rechteckschwingung, der vierte
pwmdie Modulationsstärke, mit der die Pulsweite über den nebenstehenden Eingang moduliert wird.
Unten links findet man einen Eingang für die Synchronisation. Der umfließende Text
sync A ist eigentlich ein Schalter, mit dem man zwischen zwei Synchronisation-Arten umschalten kann. Bei der A-Synchronisation, wird die Phase des Ostzillators auf 0 gesetzt, bei der B-Synchronistaion wird die Inkrementation des Rampenoszillators invertiert, was einer Faltung des Signals entspricht. Die Synchronisation findet immer dann statt, wenn die synchronisierende Schwingung den Übergang von minus nach plus hat. Der Klang der Grundschwingung wird vor allem beim Dreieck und beim Sinus stark obertonhaltig. Beim Sägezahn gibt es den von analogen Synthesizern gewohnten "Biss".
Am Anfang wird es für einige Nutzer verwirrend sein, dass Schalter wie Texte aussehen. Wer das Handbuch dazu nicht liest, ist selbst schuld. Schalter gefielen mir nicht.
Rechts über den drei Ausgängen gibt es auch einen Schalter
free /locked. Hier kann man den Oszillator als frei laufend (free) einstellen, der also unabhängig von einem Trigger immer weiter läuft, oder als gebunden (locked) wählen. Dann wird bei jedem Midi-GateOn-Signal der Oszillator bei der Phase 0 gestartet. Die Rücksetzung erfolgt polyphon d.h. mit jedem Miditastendruck und nur für die jeweils aktive Voice. Interessant ist dies auch für den LFO-Bereich. In den alten MODULAR-Ensembles gibt es dies Reset-Funktion bei LFO, sie funktionierte aber nur bei Einstellung im monophonen Betrieb. Dies ist nur einem User aufgefallen.
Rechts unten sind zwei Oszillatorausgänge. Das Modul kann zwei phasengleiche Schwingungen gleichzeitig liefern. Neben den Ausgängen (ihr ahnt es schon) findet man jeweils einen zyklischen Schalter, mit dem man zwischen fünf Schwingungen wählen kann: Sägezahn-ansteigend, Sägezahn-abfallend (wichtig für LFO-Betrieb), Rechteck, Dreieck, Sinus und OFF (um Ressourcen zu sparen).
Der dritte Ausgang liefert die Sägezahnschwingung des Ramposzillators (das Herz des Oszillators), das die jeweilige Phase zur Synchronisation anderer Oszillatoren ausgibt. Um mit Synchronisation arbeiten zu können bedarf es als mindestens zweier solcher Oszillatoren.
Trotz des geringen Platzbedarfs ist der Oszillator doch mit den "kleinen" versteckten Features interssant und mächtig. Die Synchronisationsfähigkeit erweitert die Möglichkeiten gegenüber den alten Oszillatoren beträchtlich.
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