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Verständnisproblem VCA

Verfasst: 28. Juni 2009, 15:22
von Stef123
Hallo beisammen,

bin Reaktor-5-User, neu hier und muß leider gleich mit einer Frage aufwarten :)

Es geht um ein Verständnisproblem, das ich mit dem Thema VCA habe. Ich komme ursprünglich aus der Synthedit-Ecke und war dort ein VCA-Modul gewohnt, das es ja so scheinbar (oder für mich nicht ersichtlich) in Reaktor nicht gibt, sondern nur die Mixer-Module. Ich bringe es nicht hin, das ENV-Signal vom ADSR "gekonnt und richtig" mit dem Mixer-Modul zu verbinden, um so einen VCA mit ADSR zu bauen. Muß vom Envelope-Generator eine Formatkonversation (sowas wie "Voltage to List" oder ähnliches bei Synthedit) zwischem dem ENV und Mixermodul stattfinden oder wie ließe sich das bewerkstelligen? Aus den Strukturen der anderen , fertigen Synthesizer ist mir das kaum ersichtlich, da dort viel mit Terminals gearbeitet wird und ich nicht sehe, woher schlußendlich das Source-Steuersignal kommt.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Gruß
Stefan

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 28. Juni 2009, 17:46
von herw
Stef123 hat geschrieben:Hallo beisammen,

bin Reaktor-5-User, neu hier und muß leider gleich mit einer Frage aufwarten :)

Es geht um ein Verständnisproblem, das ich mit dem Thema VCA habe. Ich komme ursprünglich aus der Synthedit-Ecke und war dort ein VCA-Modul gewohnt, das es ja so scheinbar (oder für mich nicht ersichtlich) in Reaktor nicht gibt, sondern nur die Mixer-Module. Ich bringe es nicht hin, das ENV-Signal vom ADSR "gekonnt und richtig" mit dem Mixer-Modul zu verbinden, um so einen VCA mit ADSR zu bauen. Muß vom Envelope-Generator eine Formatkonversation (sowas wie "Voltage to List" oder ähnliches bei Synthedit) zwischem dem ENV und Mixermodul stattfinden oder wie ließe sich das bewerkstelligen? Aus den Strukturen der anderen , fertigen Synthesizer ist mir das kaum ersichtlich, da dort viel mit Terminals gearbeitet wird und ich nicht sehe, woher schlußendlich das Source-Steuersignal kommt.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Gruß
Stefan
Hallo Stefan,
:willkommen:

ein VCA ist nichts anderes als ein Multiplikator:
VCA.gif
das Ausgangssignal einer Audioquelle (z.B. ein Rechteckoszillator mit der Amplitude 1 (A=1)) wird mit dem Ausgangssignal eines Hüllkurven-Generators multipliziert. Da das Ausgangssignal des Hüllkurven-Generators zwischen 0 und 1 schwankt, wird so das Audiosignal entsprechend zwischen 0 und 1 gehalten.
Man braucht dazu kein extra Makro.

Viel Spaß mit Reaktor!

ciao herw

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 28. Juni 2009, 18:37
von Stef123
Super, vielen Dank!

Dann bitte nochmal zwei Fragen: Müssen die Regler möglichst einen vordefinierten Wertebereich haben und was sind bitte die zwei "}"-Module?


Gruß
Stefan

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 28. Juni 2009, 18:55
von Stef123
Und dann leider gleich noch ein Problem: Der Output vom ADSR hat bei angeschlossener numerischer Anzeige und schnellen bzw bei gleichzeitigen Notenfolgen z.T. Werte über 40.000 und der Sound verschwindet, bis normale Werte erreicht werden oder die Audio-Engine neu gestartet wird, d.h. irgendwie multiplizieren sich die "virtuell getriggerten" Envelopes gegenseitig auf. Ist das so richtig?

Gruß
Stefan

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 28. Juni 2009, 21:08
von toxonic
Stef123 hat geschrieben:Müssen die Regler möglichst einen vordefinierten Wertebereich haben....
wenn du auf die eingänge des adsr moduls für attack, decay, sustain und release ansprichst, dann:
die werte für attack, decay und release werden in einer logarithmischen einheit mit werten von 0-80 vom adsr modul akzeptiert, wobei 0 = 0 ms, 20 = 100 ms, 40 = 1000ms und 80 = 10000 ms entspricht. sustain ist die lautstärke des gehaltenen signals nach der decay-phase und wird in %/100 angegeben, d.h. eine werteskala von 0-1, wobei 1 dann 100% des eingangssignals entspricht. wenn du's dir einfach machen willst, mach jeweils einen rechts-mausklick auf jeden der eingangsports und wähle dann im erscheinenden kontext-menü einfach "create control", somit wird dann ein fader oder knob mit vordefinierten werten automatisch erstellt.
Stef123 hat geschrieben:....... und was sind bitte die zwei "}"-Module?
das sind sogenante voice-combiner. wenn du ein polyphones instrument mit 10 stimmen hast, werden über ein "kabel" auch 10 werte gleichzeitig übertragen, womit der audioausgang herzlich wenig anfangen kann, der braucht ein gebündeltes signal - dazu dient der voice-combiner. wann auch immer du die ausgänge eines polyphonen instruments ausgeben willst müssen immer voice-combiner vor dem ausgang angebracht sein...... das war jetzt sehr "rustikal" beschrieben, ich denke du verstehst was ich meine.... ;)
achso, ja - ich weiss nicht wie das mit der stimmverwaltung in synth-edit geregelt wird, in pure data z.b. erstellt man für jede stimme auch einen eigen generator. in reaktor hat man bei jedem instrument in der label-leiste einen bereicht "voices" in dem man die anzahl der voices einstellt -. wenn du in deinem instrument dann einen oscillator hast und du 5 stimmen in der labelleiste des instruments gewählt hast, wird reaktor intern das so handhaben, als ob 5 oscillatoren im instrument wären, d.h. der ausgang des osc's wird dann auch 5 verschiedene datenstöme ausgeben...., probiers mal aus, 5 stimmen einstellen und mouse über das ausgangskabel des osc's halten.
Stef123 hat geschrieben:Und dann leider gleich noch ein Problem: Der Output vom ADSR hat bei angeschlossener numerischer Anzeige und schnellen bzw bei gleichzeitigen Notenfolgen z.T. Werte über 40.000 und der Sound verschwindet, bis normale Werte erreicht werden oder die Audio-Engine neu gestartet wird, d.h. irgendwie multiplizieren sich die "virtuell getriggerten" Envelopes gegenseitig auf. Ist das so richtig?

Gruß
Stefan

nein, das ist so nicht normal! kannst du mal dein ensemble posten? dann guck ich mal rein.

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 28. Juni 2009, 21:52
von Stef123
Hi,

das mit dem Fehler hat sich erledigt - ich habe das Instrument nochmal "from Schratch" mit dem Voice Combiner aufgezogen, jetzt klappt es. SynthEdit macht das mit der Stimmenverwaltung ebenfalls "mehr oder weniger" vordefiniert, d.h. man setzt die Polyphonie im Oszillator-Modul fest, also ähnlich.

Gibt schon ein paar Unterschiede in der Sachgesamtheit im Aufbau, ein "Macro" ist in Synthedit ein Container, Knöpfe/Buttons haben zumeist vordefinierte Wertebereiche, mit denen die meisten Module und "Logik-ICs" auch auf Anhieb arbeiten können, z.B. kenne ich das so nicht, das man Buttons mit einer externen Konstante vordefinieren muß, aber gerade, wenn es um Formatkonversionen und natürlich gerade dem Panel geht, hat Reaktor doch einige Vorteile. Gut, dafür ist Synthedit "for free".

Danke für eure Hilfe!

Gruß
Stefan

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 28. Juni 2009, 22:37
von toxonic
mhh, ein macro is im prinzip in reaktor auch nix anderes als ein container um zusammenhängende strukturen übersichtlicher in der gesamtstruktur einzubinden - wo ist da der unterschied zu synthedit? (ich habe eben noch nie mit synthedit gearbeitet...)
edit: ach jetzt, du meinst das das, was in reaktor "macro" heisst in synth edit "container" heisst? aha, i see.........;)
was meinst du mit "buttons mit einer externen konstante definieren"? und was meinst du mit "formatkonversion" - meinst du die konvertierung zwischen verschiedenen wertebereichen und skalen, z.b. frequenz in hz zu pitch in halbtönen und so? das sollte doch normalerweise in jeder modualaren audisoftware machbar und erforderlich sein, oder? was die grafische oberfläche angeht bietet reaktor schon ne menge kleine und grosse finessen, wie ich finde - da ist die gui gestaltung bei max/msp, pd und diversen anderen modularen entwicklungsumgebungen schon etwas rückständig, aber naja - auf die gui kommt's ja bestenfalls sekundär an. gerade bei pure data gibt's häufiger patches die von der gui her eher an die künstlerischen ergüsse eines kleinkindes als an ein professionelles virtuells instrument erinnern, aber sich letztendlich dennoch als ein herausragender klangerzeuger entpuppen.
nix desto trotz, is fein, das man mit reaktor auch designerisch ansprechende panels entwickeln kann!

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 29. Juni 2009, 09:18
von herw
toxonic hat geschrieben:[...]
wenn du auf die eingänge des adsr moduls für attack, decay, sustain und release ansprichst, dann:
die werte für attack, decay und release werden in einer logarithmischen einheit mit werten von 0-80 vom adsr modul akzeptiert, wobei 0 = 0 ms, 20 = 100 ms, 40 = 1000ms und 80 = 10000 ms entspricht. sustain ist die lautstärke des gehaltenen signals nach der decay-phase und wird in %/100 angegeben, d.h. eine werteskala von 0-1, wobei 1 dann 100% des eingangssignals entspricht. wenn du's dir einfach machen willst, mach jeweils einen rechts-mausklick auf jeden der eingangsports und wähle dann im erscheinenden kontext-menü einfach "create control", somit wird dann ein fader oder knob mit vordefinierten werten automatisch erstellt.
[...]
Der Wertebereich kann auch von -40 bis 80 und weiter gewählt werden.
-40 = 0,01ms
-20 = 0,1ms
0 = 1ms
20 = 10ms
40 = 100ms
60 = 1000ms
80 = 10s

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 29. Juni 2009, 10:49
von toxonic
korrekt, da is mir ein fehler unterlaufen. was die erweiterung des wertebereichs angeht, macht das wohl in den seltensten fällen sinn, zeiten unter 1 ms anzugeben - den bedarf hab ich jedenfalls noch nie gehabt. aber sicher, recht wo recht hingehört! ;)

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 29. Juni 2009, 17:39
von herw
toxonic hat geschrieben:korrekt, da is mir ein fehler unterlaufen. was die erweiterung des wertebereichs angeht, macht das wohl in den seltensten fällen sinn, zeiten unter 1 ms anzugeben - den bedarf hab ich jedenfalls noch nie gehabt. aber sicher, recht wo recht hingehört! ;)
manche schwören ja auf die kurzen Zeiten; ich hab's auch noch nicht wirklich ausprobiert. Ich würde den Bedarf nicht so sehr in der Lautstärkenmodulation sehen als vielmehr im Pitchcontrol eines Oszillators und eines Filters. Müsste man wirklich mal untersuchen, ob sich die kurzen Zeiten klanglich lohnen.
Kurzzeitige Modulation von Ringmodulation und Hardsynchronisation, also extremen Effekten, könnten vielleicht etwas bringen (Spucken und kurzes Zwitschern?).
Wer probiert's mal aus?

ciao herw

Re: Verständnisproblem VCA

Verfasst: 29. Juni 2009, 21:42
von KlangRaum
herw hat geschrieben:manche schwören ja auf die kurzen Zeiten; ich hab's auch noch nicht wirklich ausprobiert. Ich würde den Bedarf nicht so sehr in der Lautstärkenmodulation sehen als vielmehr im Pitchcontrol eines Oszillators und eines Filters. Müsste man wirklich mal untersuchen, ob sich die kurzen Zeiten klanglich lohnen.
Kurzzeitige Modulation von Ringmodulation und Hardsynchronisation, also extremen Effekten, könnten vielleicht etwas bringen (Spucken und kurzes Zwitschern?).
Wer probiert's mal aus?

ciao herw
ist ne etwas subjektive angelegenheit, ultrakurze hüllkurven haben bei echt analogen etwas mehr „biss & transparenz“, (besonders bei komplexer fm).

es kommt auch auf die samplingfrequenz an und welche wandler man inner soundkarte hat. ansonsten liegt der schwerpunkt wie festgestellt nicht so sehr bei reinen volumenmodulation.