Deutsches Reaktor Forum

Hallo,
da es sich wahrscheinlich doch um Basiswissen handelt, stelle ich das mal hier rein.
Es geht mir um die Oscillator-Module Par und Sine.
Der Unterschied ist zunächst die Kurvenform - beide sind fast identisch.
Bei dem Parabol-Modul sind die Flanken der Wellenform nicht ganz so steil wie beim Sinus. Das soweit zu meiner Analyse.
Die Frage ist nun für was diesen Aufwand?
Der sehr geringe Unterschied rechtfertig in meinen Augen nicht diese zusätzliche Modul-Auswahl.
Im Übrigen bieten die Core-Cells auch kein Parabol-Modul, sondern begnügen sich auch nur mit der einfachen Sinuskurve.
Habt ihr vielleicht Schaltungen, die mit Parabol-Oscillatoren "besser" funktionieren oder sich anders verhalten?
Klingt ein Orgelaufbau mit Parabol-Wellenformen anders?
Sicherlich denkbar wegen dem Mehr an Obertönen, aber ist das wirklich auch hörbar?
Vielleicht kann ja der eine oder andere etwas dazu schreiben.

PrinzThomas hat geschrieben:Hallo,
da es sich wahrscheinlich doch um Basiswissen handelt, stelle ich das mal hier rein.
Es geht mir um die Oscillator-Module Par und Sine.
Der Unterschied ist zunächst die Kurvenform - beide sind fast identisch.
Bei dem Parabol-Modul sind die Flanken der Wellenform nicht ganz so steil wie beim Sinus.

sine_par.JPG

Das soweit zu meiner Analyse.
Die Frage ist nun für was diesen Aufwand?
Der sehr geringe Unterschied rechtfertig in meinen Augen nicht diese zusätzliche Modul-Auswahl.
Im Übrigen bieten die Core-Cells auch kein Parabol-Modul, sondern begnügen sich auch nur mit der einfachen Sinuskurve.
Habt ihr vielleicht Schaltungen, die mit Parabol-Oscillatoren "besser" funktionieren oder sich anders verhalten?
Klingt ein Orgelaufbau mit Parabol-Wellenformen anders?
Sicherlich denkbar wegen dem Mehr an Obertönen, aber ist das wirklich auch hörbar?
Vielleicht kann ja der eine oder andere etwas dazu schreiben.

Die Sinusfunktion wird meistens durch ein Polynom vom Grad 11 angenähert. Dies erfordert viele Rechenoperationen; schau mal in ein corecell-Modul sin hinein. Leider sieht es dort ein wenig ungeordnet aus.
Die Formel ist folgende: Die Potenz vermeidet man durch mehrfache Multiplikationen.
Die parabolische Funktion ist, wie der Name schon sagt, parabelförmig. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um ein Produkt aus der Funktion x und der Betrags Funktion 4-|x|. Das entspricht zwei aneinander gehängten Parabelbögen; einer davon ist gespiegelt. Vergleiche hier auch im Core-Handbuch die Shaperfunktion S.69-71. Das sind wesentlich weniger Rechenoperationen. Daher ist der CPU-Verbrauch eine ganze Ecke weniger. Klanglich ist bei unproblematischen Anwendungen (mittlere Tonhöhe, keine Audiomodulationen) kaum ein Unterschied zu hören, im oberen Tonbereich dagegen schon deutlich. Ganz schlimm wird es, wenn man Frequenzmodulationen anwendet, dann kommt ein völlig anderes Klangbild heraus.

ciao herw

Der sehr geringe Unterschied rechtfertig in meinen Augen nicht diese zusätzliche Modul-Auswahl.

Doch: bei einem Standard-Synth mit 2-3-4... Oscillatoren fällt die CPU-Last kaum ins Gewicht. Da kann man echten Sinus nehmen,damit man echten Sinus hat, der wie echter Sinus klingt, auch wenn man den Unterschied nicht richtig raushört.
Bei bestimmten Synths aus dem Bereich Physical-Modelling oder auch einfach nur Orgel-Modelle hat man uU schon mal mehrere Dutzend oder gar über 100 Oscillatoren..... und da merkt man schon die CPU-Last, während sich klanglich kaum Unterschiede bemerkbar machen

Relevant wird die Wellenform -wie Herw bemerkte- bei FM, und das sogar schon bei einfachen OPL. Wenn man jedoch keine Referenz hat (zb exakter Nachbau eines DX7), ist es eigentlich wurscht.